NSK Visionen / Grundsätze / Schwerpunkte 2017-2020
Vision
«Eine Schweiz, in der weniger Menschen an Krebs erkranken, weniger Menschen an den Folgen von Krebs leiden und sterben, mehr Menschen von Krebs geheilt werden und Betroffene und ihre Angehörigen in allen Phasen der Krankheit aktiv miteinbezogen werden und die nötige Zuwendung und Hilfe erfahren.»
Ziele
Alle Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz haben den «gleichen Anspruch auf: − ein niedriges Krebsrisiko durch Vorbeugung und Früherkennung, − eine sinnvolle Diagnostik und Behandlung nach neuesten Erkenntnissen, − eine psychosoziale und palliative Betreuung». Diese Zielsetzung unterstreicht, dass den Bewohnerinnen und Bewohnern der Schweiz die gleichen Bedingungen und Chancen hinsichtlich der Vorsorge, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation zur Verfügung stehen sollten. Das bedeutet vor allem:
- Schweizweit bestehen gleiche Standards und Qualitätskriterien.
- Angebote sind bedürfnisorientiert, damit alle Bevölkerungsgruppen erreicht werden.
- Angebote sind in allen Regionen vorhanden und die Nutzung ist für alle zugänglich.
- Früherkennung ermöglicht auf der individuellen Ebene eine verbesserte Prognose.
- Zugangsgerechtigkeit wird mit verbesserten Rahmenbedingungen gewährleistet.
- Die Lebensqualität der Menschen mit Krebs und ihrer Angehörigen wird gefördert.
- Die spezifischen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen werden berücksichtigt.
Drei Grundsätze
Zusammenspiel aller Bereiche: Koordination und Kooperation
Der Erfolg einer «Nationalen Strategie gegen Krebs» hängt wesentlich von einer optimierten Zusammenarbeit aller involvierter Bereiche sowie von einer systematischen Koordination der geplanten Aktivitäten ab. Es bedeutet beispielsweise, Massnahmen aufeinander abzustimmen, damit Fortschritte mit Meilensteinen überprüft und Korrekturen vorgenommen werden können. Es bedeutet auch, dass sich die zentralen Akteure absprechen, einigen und klären, wer in einzelnen Bereichen wofür Verantwortung übernimmt (NKP II, S. 38, 53). Für das föderalistisch und teils öffentlich-rechtlich, bzw. privatwirtschaftlich funktionierende Gesundheitswesen der Schweiz (öffentliche Spitäler, Privatkliniken und Privatspitäler) stellt diese Aufgabe eine besondere Herausforderung dar.
Eine integrierte Betreuung: Der Mensch im Mittelpunkt
Die Optimierungen und Weiterentwicklungen in Prävention, Betreuung und Forschung werden umgesetzt mit dem Fokus: Erkrankungen zu verhindern; Krankheiten zu behandeln, im Alltag zu bewältigen und zu heilen. Das heisst, die Menschen in allen Phasen der Krankheit zu begleiten und zu unterstützen, sodass eine gute Lebensqualität erhalten und gefördert werden kann. Dies bedingt, dass die Menschen informiert sind und über die notwendigen Rahmenbedingungen verfügen, um Mitverantwortung übernehmen und mitentscheiden zu können. Es setzt auch voraus, dass sie während, zwischen und nach der Behandlung befähigt sind, mit der Krankheit oder den Folgen der Krankheit selbstbestimmt umzugehen. Diese Zielsetzung erfordert sowohl die Förderung interprofessioneller und interdisziplinärer Zusammenarbeit als auch die Entwicklung spezifischer Angebote, damit Patientinnen und Patienten in der Früherkennung, Behandlung und Betreuung optimal begleitet und unterstützt sowie angemessen einbezogen werden können. Dieses wird erleichtert durch eine integrierte Betreuung, durch Patientenpfade (mit pflegerischen, rehabilitativen, psychosozialen, psychoonkologischen und onkologisch-palliativen Ansätzen), die Bearbeitung von Schnittstellen zwischen und innerhalb der Vorsorge und den verschiedenen Behandlungspfaden, zwischen stationären, ambulanten und häuslichen sowie zwischen medizinischen und nichtmedizinischen Angeboten. Eine solche Betreuung gewährleistet auch einen schonenden Ressourceneinsatz und verhindert Doppelspurigkeiten.
Hohe Qualität für alle: Chancengerechtigkeit
Ausgehend von einer ungleichen Verteilung von Krebskrankheiten durch soziale Gegebenheiten, spezifische Berufe oder unterschiedlicher Inanspruchnahme von Leistungen soll die Bevölkerung mit spezifischen Massnahmen die gleichen Chancen auf Früherkennung, Diagnostik und medizinische, pflegerische, psychoonkologische, psychosoziale, rehabilitative und palliative Betreuung erhalten. Für das Betreuungssystem bedeutet dies, dass die Angebote in der Vorsorge, der Betreuung und der Forschung mit der bestmöglichen Qualität umgesetzt werden. Dies schliesst sowohl den sorgfältigen Umgang mit Ressourcen ein, der das Kosten-Nutzen- Verhältnis im Blick behält, als auch die Berücksichtigung der vorhandenen Strategien (z.B. Nationale Strategie Palliative Care). Die Angebote sollen allen in der Schweiz lebenden Menschen zur Verfügung stehen (NKP II, S. 41).
Schwerpunkte 2017-2020 Qualität, Innovation und Koordination
Die Vielfalt der Projekte in der NSK spiegelt die Diversität der Handlungsfelder im Krebsbereich. Diese sind einerseits entlang des so genannten Patientenpfads (Prävention, Früherkennung, Behandlung und Nachsorge), andererseits transversal in den Bereichen Forschung, Epidemiologie und Wissenstransfer verortet. Obwohl die fachliche Ausrichtung der einzelnen Projekte aufgrund dieser Vielfallt stark divergiert, haben die drei gewählten Schwerpunkte – Qualität, Innovation und Koordination – eine generelle Gültigkeit und Relevanz. Diese Schwerpunkte können in Bezug auf die Projekte und Aktivitäten der NSK einerseits als Anforderungen an die Ausgestaltung verstanden werden, d. h. die Aktivitäten sollen innovativ, qualitätsgesichert und untereinander koordiniert ausgestaltet sein. Andererseits soll jede NSK-Aktivität im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch zur Entwicklung der Themen Qualität, Innovation und Koordination in den Bereichen Krebsvorsorge, Krebsbehandlung und -nachsorge sowie Daten und Monitoring beitragen und so einen Mehrwert für das Schweizer Gesundheitssystem schaffen.